Food Battle: Süßkartoffel gegen Kartoffel
Im 2. Teil der Reihe: Superfood gegen heimische Alternative (Teil 1: Chiasamen gegen Leinsamen) geht es um zwei Kandidaten, die trotz der Namensähnlichkeit gar nicht miteinander verwandt sind.
Die Kartoffel ist ein Nachtschattengewächs, die Süßkartoffel ein Windengewächs.
Nachtschatten bedeutet aber nicht, dass Kartoffeln nur in der Nacht, oder im Dunkeln wachsen. Die Bezeichnung leitet sich wohl von „Nachtschaden“ (mittelalterlich = Albtraum) ab, der früher mit Pflanzen behandelt worden ist, die wie die Kartoffel Alkaloide beinhalten.
Windengewächse werden tatsächlich wegen ihrer windenden Wuchsform so genannt.
Beide „Kartoffel“-Sorten wachsen aber unter der Erde und können ähnlich zubereitet werden.
Als trendiges Superfood ist die Beliebtheit der Süßkartoffel stark angestiegen. Sie soll die gesündere Alternative zur „dickmachenden” und „altbackenen“ Kartoffel sein? Wir schauen uns das mal in Ruhe an:
Nährwerte:
Süßkartoffeln bringen mehr Kalorien und Zucker auf die Waage, in Punkto Proteine und Fett sind sich die beiden Knollen sehr ähnlich. Im Bereich der  Ballaststoffe hat die Kartoffel etwas weniger zu bieten.
Der große Vorteil der Süßkartoffel ist der hohe Anteil an Carotinoiden (= Vorstufen von Vitamin A) und Vitamin E. Die Kartoffel punktet aber mit einem besonders hohen Vitamin C- Gehalt.
Die Süßkartoffel glänzt mit Eisen, die Kartoffel dafür mit Folsäure.
Beide Kontrahenten überzeugen durch einen geringen Fettanteil und einem hohen Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen und Antioxidantien, die das Immunssystem regulieren, Entzündungen und das Krebswachstum hemmen.
Am Ende dieser Runde liegt die Süßkartoffel aber vorn, weil sie den Blutzuckerspiegel weniger ansteigen lässt, obwohl sie mehr Zucker enthält. Dafür verantwortlich ist der vor allem in der Schale enthaltene Pflanzenstoff Caiapo, der zudem auch den Cholesterinwert senken soll.
In der 1. Runde liegt die Süßkartoffel also leicht vorn.
Geschmack:
Durch den höheren Zuckergehalt ist die Süßkartoffel tatsächlich süßer als die Kartoffel und der Geschmack ähnelt dem eines Kürbis oder einer gekochten Möhre.
Den erdigen Geschmack der Kartoffel kennen wir alle.
Da sich über „Geschmack“ bekanntlich streiten lässt, bleibt die 2. Runde ausgeglichen.
Verarbeitung:
Im Gegensatz zur normalen Kartoffel kann die Süßkartoffel auch roh verzehrt werden !
Man kann sie süß, salzig oder auch herzhaft zubereiten. Wie auch die Kartoffel ist sie zum braten, backen, frittieren und kochen geeignet.
Diese Runde gewinnt die Süßkartoffel durch die größere Vielfalt an Zubereitungsformen.
Haltbarkeit:
Wegen des hohen Wassergehalts lässt sich die Süßkartoffel nicht so lange lagern (1-2 Wochen). Sie verliert schnell ihr Aroma und auch die Nährwerte schwinden. Kartoffeln hingegen können bei dunkler und kühler Lagerung 1-2 Monate halten.
Diese Runde geht eindeutig an die Kartoffel!
Preis:
Süßkartoffeln kosten durchschnittlich 3-4 €/kg während Kartoffeln unter 1€/kg zu kaufen sind.
Auch diese Runde gewinnt eindeutig an die heimische Kartoffel!
Ergebnis:
           Süßkartoffel  /  Kartoffel
Runde 1:Â Â Â Â Â Â Â Â 1 Â Â Â Â Â Â Â 0
Runde 2:Â Â Â Â Â Â Â Â 1 Â Â Â Â Â Â Â 1
Runde 3:Â Â Â Â Â Â Â Â 1Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â 0
Runde 4: Â Â Â Â 0 Â Â Â Â Â Â Â 1
Runde 5: Â Â Â Â 0 Â Â Â Â Â Â Â 1
             3        3
Ein Unentschieden!
Unabhängig vom Geschmack, den jeder selbst beurteilen muss, ist die Süßkartoffel in Sachen Nährwerte und Verarbeitungsvielfalt der Kartoffel überlegen. Während die höhere Haltbarkeit und der niedrige Preis eindeutige Vorteile der Kartoffel sind.
Grundsätzlich bleibt aber zu bedenken, dass es viele Gründe gibt, heimische Lebensmittel zu bevorzugen:
Durch die kurzen Transportwege wird die Umwelt geschont. Die Lebensmittel sind  erntefrisch und somit gehaltvoller, gesünder und geschmacklich oft besser. Man stärkt die regionale Produktion und bekommt die Ware meist günstiger.
Einfach beide Sorten auf den Speiseplan bringen!!
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