Soja – die bessere Alternative?
Nicht nur Vegetarier und Veganer greifen auf die pflanzliche Eiweißalternative Soja zurück! „Caffè Latte” mit Sojamilch oder ein Tofu-Burger sind zum trendigen Lifestyleprodukt geworden und „Laktoeseintoleranz” zum Statussymbol. Woraus bestehen Sojaprodukte, wie werden sie hergestellt und sind sie tatsächlich gesund? Auf diese Fragen versuche ich heute  Antworten zu geben.
Was genau ist „Soja“?
„Soja“ ist die Abkürzung für „Sojabohne“, eine Hülsenfrucht mit einem besonders hohen Gehalt an gut verwertbaren und vor allem essentiellen Aminosäuren (kleinste Eiweißbausteine), die durch die Nahrung zugeführt werden müssen. Sie eignet sich deshalb besonders gut als alternative Eiweißquelle für Menschen, die auf tierische Produkte verzichten möchten. Außerdem findet man in Sojaprodukten die gesunden einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren, kein Cholesterin, viele Mineralstoffe & Spurenelemente, Vitamine und Ballaststoffe.
Wie werden Sojaprodukte hergestellt?
Der größte Teil des weltweiten Soja-Anbaus dient als Futtermittel oder wird zu Sojaöl verarbeitet. Das Öl kann als Treibstoff dienen oder für industriell verarbeitete Lebensmittel in Form von Bindemittel, Emulgatoren etc. verwendet werden. Sojabestandteile finden sich in fast allen stark verarbeiteten Produkten aus der Lebensmittelindustrie. Bohnen aus Nord-und Südamerika sind oft gentechnisch verändert, die über das Tierfutter auch in unsere Nahrungsmittel gelangen können.
Für die zahlreichen, direkt für den Menschen hergestellten, unterschiedlichsten Sojaprodukte in unseren Lebensmittelmärkten werden gentechnikfreie Bio-Bohnen aus der EU verwendet
(Beim Kauf auf das Zeichen: „Frei von Gentechnik“ achten):
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- Sojamilch bzw. -drink, Sojajoghurt, Sojasahne, Sojamargarine…..
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- als Fleischersatz in Form von Tofu (=verdickte Sojamilch) und Tempeh
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- Sojamehl
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- Sojasoße, Misopaste (fermentierte Produkte )
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- Sojaöl
- Sojasprossen
Bei der Herstellung der Sojanahrungsmittel müssen die Bohnen geschält, gewaschen, püriert, gekocht, filtriert und ggf. fermentiert werden. Leider sind auch einige dieser Produkte stark industriell verarbeitet und beinhalten viele künstliche Zusätze um Geschmack und Aussehen tierischen Produkten anzugleichen (Vergleiche:”Clean eating”).
Sind Sojaprodukte gesund?
Wie immer wird auch diese Frage kontrovers diskutiert. Von stark verarbeiteten Lebensmitteln (z.B. die „Fleisch-Nachbauten“ aus Soja) sollte man grundsätzlich die Finger lassen. Aber auch weitgehend unverarbeitete Produkte wie Sojamilch, Tofu, Tempeh etc.  können sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben!
Krebsschutz
Vor allem Brustkrebs und Prostatakrebs treten in asiatischen Ländern mit einem hohen lebenslangen! Sojakonsum seltener auf. Das könnte aber auch an einem grundsätzlich gesünderen Lebensstil der Asiaten liegen. Außerdem gibt es mittlerweile Studien, die eine gegenteilige, sogar krebsfördernde Wirkung bei Frauen (vor allem um die Menopause herum) von Sojaprodukten und  Nahrungsergänzungsmitteln aus Soja vermuten lassen. Das könnte mit der östrogenähnlichen Wirkung zusammenhängen. Bewiesen ist weder die eine noch die andere Wirkung! Gegen eine moderate Aufnahme ist aber nichts einzuwenden.
Linderung von Wechseljahrsbeschwerden
Die Sojabohne enthält sogenannte “Isoflavone”. Das sind sekundäre Pflanzenstoffe, die ähnlich wie das Geschlechtshormon Östrogen wirken.  Da in den Wechseljahren der Frau gerade der sinkende Östrogenspiegel die typischen Beschwerden wie z.B. Hitzewallungen verursacht, könnten Sojaprodukte diesen Verlust ausgleichen und die Auswirkungen lindern. Ob die durch sojahaltige Lebensmittel aufgenommenen Mengen für einen solchen Effekt ausreichen ist aber noch fraglich.
Schutz vor Herzinfarkten
Die bereits erwähnten Isoflavone, auch als Phytoöstrogene oder Phytohormone bezeichnet, sollen das gefäßschädigende LDL-Cholesterin senken. Der vermehrte Verzehr der pflanzlichen, cholesterinfreien  Alternative „Soja“ verringert zudem den eher ungesunden, zu hohen Anteil tierischer Produkte in den Mahlzeiten.
Osteoporoseschutz
Ob Sojaprodukte vor Osteporose schützen können ist nicht geklärt.
Vorsicht bei Kleinkindern
Die möglichen negativen Auswirkungen von Sojanahrung und er darin enthaltenen Phytohormone  auf den wachsenden Organismus sind ebenfalls noch nicht ausreichend erforscht! Sojaprodukte sollten deshalb bei Kindern die Ausnahme sein.
Beeinflussung der Fruchtbarkeit
Nicht belegt sind die Befürchtungen, dass  die hormonähnliche Wirkung sowohl bei Männern als auch bei Frauen die Fruchtbarkeit negativ beeinflussen könnte!
Auswirkungen auf die Schilddrüse?
Bei einer, im Alter ohnehin häufig vorkommenden, Schilddrüsenunterfunktion und Jodmangel können die in Sojaprodukten enthaltenen Isoflavone die Schilddrüsenfunktion hemmen.
Allergierisiko
Auch Sojaprodukte können Allergien auslösen. Vor allem bei Birkenpollenallergikern tritt häufig eine Kreuzallergie auf.
Fazit
Wer auf tierische Lebensmittel verzichtet, kommt um Sojaprodukte nicht herum. Die weniger industriell verarbeiteten, gentechnikfreien und vor allem fermentierten Sojanahrungsmittel sind eine gute pflanzliche Nährstoff-Alternative für Jedermann (der Geschmack allerdings nicht?!). Ob die erhöhte Zufuhr besonders gesund oder ungesund ist, erfordert weitere wissenschaftliche Studien. Die bisherige Datenlage reicht vielfach nicht aus um abschließende, eindeutige  Empfehlungen geben zu können.
Nachhaltigkeit von Sojaprodukten
Für die berechtigte Warnung vor den negativen, biologischen Auswirkungen der immer größer werdenden Soja-Anbaugebiete, ist vor allem der Bedarf an Futtermittel für die Massentierhaltung verantwortlich. Die riesigen Monokulturen entziehen dem Boden wichtige Nährstoffe, die durch vermehrte Düngung und deren negativen Auswirkungen auf die Umwelt ausgeglichen werden müssen und immer mehr Regenwald wird zerstört!
Ja gerade bei hormonbedingeten Brustkrebs ist Soja wie auch die Yamswurzel in Diskussion geraten. Die Zufuhr von Soja hat zur Folge das am Östrogenrezeptor letztendlich ein Östrogen ankommt, egal ob chemisch oder aus der Natur. Hier sollte man doch bitte wirklich auf die Mengen der Zufuhr achten, letztendlich kann man nicht einen Hormonblocker zur Therapie geben und gleichzeitig Phytohormone zuführen. Das Asiatinnen weniger Brustkrebs bekommen hat etwas mit dem Aufbau der Brust und der deutlich geringeren Anzahl an Hormonrezeptoren zu tun. Daher der Glaube Soja könnte der Schlüssel sein.
Hallo Herr Tennie, danke für den interessanten und wichtigen Hinweis!! Liebe Grüße !!!!