Säure-Basen-Haushalt – “Sauer” ist nicht immer lustig!

Säure-Basen-Haushalt – “Sauer” ist nicht immer lustig!

Der „pH-Wert“

Der “pH-Wert” gibt an, ob eine Lösung „sauer“ oder „basisch“ ist. Auf einer Skala von 1-14 steht ein pH-Wert von 1-7 für ein saures und von 7-14 für ein basisches Milieu. Der Wert 7 gilt als neutral. Je niedriger der pH-Wert, desto saurer und je höher desto basischer.

Unser Körper versucht den pH-Wert des Blutes konstant zu halten (7,35 -7,45), damit es nicht zu einer, unter Umständen lebensbedrohlichen Übersäuerung (Azidose) kommt. Liegt der pH-Wert des Blutes über 7,45 spricht man von einer Alkalose.
Andere Organe, Gewebe und Gewebsflüssigkeiten benötigen unterschiedliche pH-Werte um ordnungsgemäß zu funktionieren, z.B.:

  • Magensaft: 1,2-3
  • Urin: 5-8
  • Speichel: 7,1

Säure-Basen-Gleichgewicht

Der Stoffwechsel arbeitet ständig daran das Säure-Basen-Gleichgewicht in den verschiedenen Bereichen auszugleichen und stabil zu halten. Basische Lebensmittel können Säuren neutralisieren (abpuffern). Im Stoffwechsel entstehende und aus der Nahrung stammende überschüssige Säuren werden über den Urin (Nieren), die Atemluft (Lungen), den Darm und den Schweiß (Haut) eliminiert. Erkrankungen der Nieren oder Lungen können deshalb zu Problemen im Säuren-Basen-Haushalt führen.

Turm aus Steinen

Folgen einer „Übersäuerung“

Die folgende Erklärung der sogenannten „Übersäuerung“ ist wissenschaftlich“ nicht belegt und wird kontrovers diskutiert. Die Naturheilkunde und Komplementärmedizin macht unsere moderne, oft industriell verarbeitete und denaturierte Nahrung für die verstärkte Zufuhr von Säuren verantwortlich. Durch eine ständige Übersäuerung (= latente, chronische Azidose) des Körpergewebes (nicht des Blutes !!) kommt es durch Überforderung des Puffersystems zu einer Ablagerung von Säuren im Bindegewebe ( > Falten, Cellulitis!).

Ein Ungleichgewicht im Säure-Basen-Haushalt kann die Verteilung von Elektrolyten und Mineralstoffen, die Reizleitung der Nerven, den Sauerstoff- und Nährstofftransport, u.v.a.m. negativ beeinflussen und zu folgenden Erkrankungen führen:

  • Müdigkeit
  • Energielosigkeit
  • Sodbrennen
  • Magen-Darm-Störungen
  • Mineralstoffmangel (werden zur Neutralisation aufgebraucht)
  • Arteriosklerose
  • Muskelverhärtungen
  • Gicht
  • Osteoporose
  • Arthrose
  • Rheuma
  • Allergien
  • Neurodermitis
  • Nierensteine
  • Pilzinfektionen
  • Hautprobleme
  • Haarausfall
  • Infektanfälligkeit
Diverses Gemüse

Saure und basische Lebensmittel

Säurebildende Lebensmittel müssen nicht unbedingt sauer schmecken und viele „sauren“ Nahrungsmittel (z.B. Zitronen, Essig) werden sogar „basisch“ verstoffwechselt. Nicht der pH-Wert der Speisen, sondern die Verstoffwechslung entscheidet über säure- oder basenbildend. Für eine basische, neutralisierende Wirkung sind Mineralstoffe und „organische Säuren“ verantwortlich. Man findet sie  z.B. in:

  • Kräuter
  • Gemüse
  • Obst
  • Ungeschwefelte Trockenfrüchte
  • Haselnüsse
  • Molke
  • Kartoffeln
  • Mineralwasser (still, ohne Kohlensäure!!)

Für eine stärkere Säurebelastung sorgen besonders folgende Lebensmittel:

  • Fleisch
  • Wurst
  • Fisch
  • Milch / Milchprodukte
  • Sojaprodukte
  • Käse
  • Getreide /Getreideprodukte
  • Teigwaren
  • Reis
  • Hülsenfrüchte
  • Nüsse
  • geschwefelt Trockenfrüchte
  • Süßigkeiten
  • Backwaren
  • Wein
  • Kaffee / Tee (nur bezüglich der Magensäure)
  • Cola
  • Softdrinks
  • kohlensäurehaltige Getränke
  • Eier

Der sogenannte PRAL-Faktor (Potential Renal Acid Load = potenzielle Säurebelastung der Niere ) gibt an, ob ein Lebensmittel basisch oder sauer wirkt (PRAL-Tabelle).

Rinderfilets roh auf Kräuter

Übersäuerung vermeiden

Um einer latenten Übersäuerung und die damit verbundenen negativen gesundheitlichen Auswirkungen zu verringern sind folgende Maßnahmen hilfreich:

  • 2/3 der Nahrung sollte aus basenbildenden Lebensmitteln bestehen, dh. ,

viel:

in Maßen:

weitere Maßnahmen:

  • viel trinken um eine effektive Ausscheidung überschüssiger Säuren zu gewährleisten
  • zusätzliche Sauerstoffzufuhr durch regelmäßige Bewegung an der frischen Luft sorgt für einen besseren Abtransport der Säuren
  • schweißtreibender Sport, Saunagänge und Basenbäder entsäuern
  • Unterstützung der Leber- und ihrer Ausscheidungstätigkeit durch Vermeidung von Alkohol und Medikamenteneinnahme
  • Vermeidung von Stress (Adrenalin und Cortisol behindern die Ausscheidung)
  • Verringerte Zuckerzufuhr (ein erhöhter Blutzuckerspiegel behindert die Säureausscheidung)

Übersäuerung feststellen

Ob eine chronische Übersäuerung bereits vorliegt, kann man mit Hilfe von Urin-Teststreifen messen, die den pH-Wert des Urins anzeigen. Sie sind aber nur wenig aussagekräftig, weil der Urin-ph-Wert entsprechend der zugeführten Nahrung stark variieren kann. Es sollten deshalb mehrere Testungen am Tag stattfinden. 
Insgesamt kann der Urin-Test nur als Hinweis aber nicht als Beweiß für eine Übersäuerung dienen. Den kann nur ein Labortest ermitteln!

Maßnahmen gegen eine bestehende Übersäuerung

Der wichtigste Schritt um einer Übersäuerung entgegenzusteuern ist die Ernährungsumstellung auf eine abwechslungsreiche, gesunde Mischkost!

Präparate:

Bei einer chronischen Übersäuerung können Basenpräparate helfen:

  1. „Citrate“ (= Salze der Zitronensäure)
    binden überschüssige Säuren im Dünndarm. Kombinationspräparate aus Magnesium-, Calcium-, Natrium- und Kaliumcitrat halten zudem den Mineralstoffwechsel im Gleichgewicht.
  2. Heilerde
    wirkt im Magen und hilft vor allem bei Sodbrennen!
  3. Bicarbonate (z.B. Natron)
    wirken ausschließlich im Magen und können diesen belasten (Magenschmerzen, Aufstoßen). Die allgemeine basische Wirkung hält zudem nur kurz an.

Fazit

Ernährt man sich gesund und abwechslungsreich, kann der Körper das Säure-Basen-Gleichgewicht ohne Probleme aufrechterhalten!
Viel frisches Gemüse, Kräuter und eine ausgeglichene Lebensführung sind die wichtigsten und in jeder Ernährungsform umsetzbaren Maßnahmen für eine ausgeglichene Bilanz.

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3 Kommentare

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  2. Ich trinke schon einige Zeit basisches antioxidantes ionisiertes und von Schadstoffen gefiltertes Wasser wo auch die Mineralien noch vorhanden sind .
    Zusätze wie Basika oder ähnliches schaden den Magen und Darm.

    1. Hallo Herr Reiter, ja das stimmt, langfristig können Basica etc. den Magen sogar zu mehr Magensäurebildung anregen, um den zu hohen pH-Wert wieder auszugleichen! Besser ist, durch die richtige Ernährung und Flüssigkeitszufuhr es gar nicht zu einer Übersäuerung kommen zu lassen!

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