Food-Trend: Functional-Food
Was bedeutet „Functional Food“?
„Funktionelle Lebensmittel” sollen durch Zusätze (Vitamine, Mineralstoffe, Probiotika, Koffein, etc.) oder Entfernung bestimmter Komponenten (z.B. Laktose, Gluten …) die Gesundheit fördern, Krankheitsrisiken vermindern und/oder die Leistungsfähigkeit steigern.
Die immer größer werdende Anzahl und Beliebtheit angereicherter Lebensmittel spiegelt den Trend zur gesundheitsbewussteren Ernährung wieder.
Beispiele für Functional-Food
Probiotika und Präbiotika
Probiotika wie z.B. probiotische Joghurts mit lebenden Bakterienkulturen sollen für eine gesunde Darmflora sorgen und das Immunsystem stärken. Die große Relevanz einer gesunden Darmflora für unser Immunsystem ist mittlerweile wissenschaftlich bewiesen. Besonders nach einer Antibiotikatherapie können lebende Milchsäurebakterien das Wachstum nützlicher Darmbakterien fördern und zur Erhaltung einer gesunden Darmflora beitragen. Ein gutes Immunsystem ist wiederum zur Vorbeugung von Allergien wichtig. Voraussetzung für den gesundheitsfördernden Effekt, ist aber die regelmäßige, tägliche Zufuhr der Bakterienkulturen und daß die entsprechenden Milchprodukte nicht wärmebehandelt wurden.
Neben angereicherten Lebensmittel enthalten auch fermentierte Nahrungsmitteln (z.B. Sauerkraut), Joghurt, Buttermilch und Dickmilch Milchsäurebakterien.
Präbiotika sind Zusatzstoffe in Nahrungsmitteln, die vorhandene Milchsäurebakterien indirekt vermehren, weil sie diesen als Nahrung dienen.
Beispiele für Präbiotika sind mit bestimmten unverdaulichen Kohlenhydraten (Inulin, Oligofructose) angereicherte Getränke (Vorsicht: Können in großen Mengen abführend wirken !!).
Zu den von Natur aus präbiotikareichen Lebensmitteln gehören: Zwiebeln, Knoblauch, Lauch, Hülsenfrüchte, Topinambur, Schwarzwurzeln, Pastinaken, Spargel, Artischocken, Banane, Haferflocken.
Omega-3-angereicherte Lebensmittel
Wie schon ausführlich in meinem Beitrag über Fette beschrieben, wirkt sich die zusätzliche Einnahme von Omega-3-Fettsäuren positiv auf die Gesundheit aus.
Angereicherte Produkte, wie z.B. Brote, Margarine, Eier, Milchprodukte und Öle sollen die Blutfett- und Blutdruckwerte senken und damit Herz-Kreislauferkrankungen und Gefäßerkrankungen vorbeugen.
Natürlich vorkommende Omega-3 Fettsäuren findet man in Fisch (Lachs, Hering, Makrele), Ölen (Rapsöl, Leinsamenöl, Walnussöl), Nüssen und Leinsamen.
ACE-Getränke
Getränke angereichert mit Vitamin A, C und E werben damit, durch den hohen Anteil an Antioxidantien vor Krebs zu schützen und den Alterungsprozess zu verlangsamen.
Antioxidantien fangen sogenannte “freie Radikale” ab, die unsere Zellen schädigen können.
Vorsicht: Die Gefahr durch die zusätzliche Einnahme der Vitamine A, C, E kann je nach Ernährungsweise die empfohlene Tagesmenge überschreiten!
Zu hohe Vitamin A –Gaben (oder die Vorstufe Betacarotin) stehen im Verdacht bei Rauchern das Lungenkrebsrisko zu erhöhen!
Obst, Gemüse, Sprossen, Eier, kaltgepresste Öle, Nüsse und Vollkornprodukte liefern natürliche Antioxidantien.
Energiedrinks und Sportlerdrinks
Diese Getränke bewirken durch Zusätze wie Taurin, Koffein, Guarana, Kreatin und Inosit eine körperliche und geistige Leistungssteigerung. Bedenklich ist der oft hohe Gehalt an Zucker (siehe auch: Zuckeralternativen). In Verbindung mit den enthaltenen Säuren erhöht sich zudem auch das Kariesrisiko. Vor allem die Kombination von Energiedrinks mit Alkohol kann gesundheitliche Gefahren mit sich bringen.
Folsäure
Die zusätzliche Einnahme von Folsäure (=Vitamin B9), z.B. in angereichertem Speisesalz wird vor allem schwangeren und stillende Frauen empfohlen, um Fehlgeburten und Missbildungen vorzubeugen. Eine mögliche krebsfördernde Wirkung bei Überdosierung sollte aber auch hier Vorsicht walten lassen.
Natürliche Folsäurequellen sind grünes Gemüse, Vollkornprodukte, Obst, Eier, Fleisch, Milchprodukte.
Phytosterine
Die angeblich cholesterinsenkenden Sterine findet man oft als Zusatz in Margarinen. Sie sollen durch ihre cholesterinähnliche Struktur, die Aufnahme des angeblich! (Buchempfehlung: „Dumm wie Brot“) schädlichen LDL-Cholesterins vermindern. Menschen mit erhöhtem Cholesterinspiegel müssen den vermehrten Verzehr von sterinhaltigen Produkten sicherheitshalber mit dem Arzt absprechen, um die empfohlenen Höchstmengen nicht zu überschreiten.
weitere Beispiele für Functional-Food
- Sorbit ( Verminderung des Kariesrisikos)
- Jodiertes Speisesalz (Vermeidung einer Schilddrüsenunterfunktion)
- Calcium (Stärkung von Knochen und Zähnen)
- Laktosefreie Milch (für Laktose-Intolerante-Menschen)
- Glutenfreies Brot (für Zöliakie-Patienten)
Wirken die Zusätze in Functional-Food?
Für die Bezeichnung „Functional-Food „ gibt es (außer in Japan) keine gesetzliche Definition. Die Verbesserung der europäischen Health-Claim-Verodnung von 2007 schreibt aber eine notwendige Prüfung und Zulassung für gesundheitsbezogene Angaben in Wellness- und Fitnessprodukten vor.
Die tatsächliche gesundheitsfördernde Wirkung könnte bisher nur bei wenigen Zusätzen nachgewiesen werden, so dass die Wirkung vieler funktionellen Lebensmittel fraglich bleibt.
Fazit:
Menschen mit einer ausgewogenen Ernährung müssen nicht zu den oft überteuerten Functional-Food-Produkten greifen.
Es gibt aber durchaus Personen, die einer möglichen Mangelernährung durch gesundheitsfördernde Lebensmittel und/oder Nahrungsergänzungsmittel vorbeugen können:
- Ältere, vorwiegend allein lebende Menschen, die sich oft unzureichend selbst versorgen
- Der heutzutage typische Berufstätige, der keine Zeit und Lust hat einzukaufen, zu kochen und sich ausgewogen zu ernähren
- Leistungssportler, die nicht auf ihre Ernährung achten
- Menschen mit Lebensmittelunverträglichgkeiten / Allergien oder besonderen Abneigungen (z.B. Fisch) oder bestimmten Ernährungsformen (Vegetarier, Veganer)
Daneben können, wie oben schon erwähnt, Präbiotika nach einer Antibiotikatherapie, Folsäurezusätze bei Frauen mit Kinderwunsch, Phytosterine bei erhöhtem Cholesterinspiegel usw. nach Absprache mit dem Arzt sinnvoll sein.
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